„Warum hast du Fremde reingelassen?“, blaffte die Schwiegermutter. „Verwandte aus dem Dorf haben hier nichts zu suchen. Das Haus ist nicht aus Gummi.“

Artjom kam am Abend. Sein Gesicht war müde, aber sein Blick war entschlossen.

„Sveta, wir müssen reden“, sagte er und schenkte sich Tee ein.

„Worüber?“, fragte Marina, obwohl sie es bereits wusste.

— Wegen Lena. Mama hat recht – es ist nicht ganz praktisch. Wir sind jung, wir haben Pläne.

— Was sind Ihre Pläne?

– Also, Familie, Kinder… Und jetzt ist ein Fremder im Haus.

„Eine Fremde?“ Marina glaubte es nicht. „Sie ist deine Cousine!“

„Für Sie ist es heimisch. Für mich ist es fremd.“

Die Worte schienen mich zu treffen.

– Sie halten sie also auch für überflüssig?

„Sie müssen einfach … die Grenzen respektieren“, murmelte er.

„Grenzen?“ Marina lächelte bitter. „Deine Mutter hat das Gleiche gesagt.“

Marina hat in dieser Nacht kaum geschlafen.
Und am Morgen sagte Lena selbst:

– Ich habe alles gehört. Keine Sorge, ich gehe.

Marina beeilte sich, sie aufzuhalten, aber sie lächelte nur, traurig und ruhig.

 

– Das stimmt. Das ist dein Zuhause. Und ich bin hier der Außenseiter.

Als Artjom aus dem Schlafzimmer kam und das hörte, nickte er nur.

– Wahrscheinlich ist es so besser.

Marina sah schweigend zu, wie Lena ihre Sachen packte. Am Abend war das Sofa ordentlich gemacht, als hätte niemand darauf geschlafen.


Drei Tage später rief meine Schwiegermutter an.

– Nun, Marishenka, ist das Mädchen weg?

– Sie ist gegangen.

„Und das zu Recht. Gut, dass du dafür gesorgt hast, dass alles so gut geklappt hat. Jetzt sind es nur noch du und Artjom, es ist gemütlich, nicht wahr?“

„Ja, es ist gemütlich“, antwortete Marina matt.

„Ich komme morgen mit ein paar Kuchen vorbei“, munterte Nadezhda Ivanovna auf.

„Nicht nötig“, sagte Marina leise. „Ich muss allein sein.“

Pause.

„Nun… wie Sie wünschen“, antwortete die Schwiegermutter vorsichtig.

Marina legte auf und ging zum Fenster.
Draußen regnete es leicht.
Genau wie an dem Tag, als sie diese Wohnung zum ersten Mal sahen – hell, geräumig, ein Geschenk „für die Familie“.

Damals dachte sie, sie hätten Glück bekommen.
Doch dann stellte sich heraus, dass sie einen Käfig bekommen hatten.
Einen schönen, gemütlichen, aber mit einem Schloss, zu dem ihre Schwiegermutter immer den Schlüssel hatte.

Jetzt wusste Marina es mit Sicherheit.

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