Die schmale Betontreppe roch nach Feuchtigkeit und altem Eisen. Lukin stieg hinauf, berührte das abblätternde Geländer mit der Handfläche, als wolle er prüfen, ob es noch da war, und trat in den Hof hinaus. Der Keller des Wohnhauses führte sein Eigenleben: das Summen der Abluftöffnungen, der warme Geruch von Flussmittel und Plastik. Dort, in der halb unterirdischen Werkstatt, hatte er die letzten zwei Monate verbracht und sorgfältig mit einem Lötkolben nach Rissen von fremden Geräten und seinen eigenen gesucht.
Der Himmel war von einer grauen Decke bedeckt; der Regen ließ einfach nicht nach. Das Wetter war für Oktober gefährlich mild – so mild, dass man sich leicht etwas vormachen kann: „Ich gehe einfach spazieren, schnappe frische Luft, das ist doch alles.“ Spatzenschwärme hüpften von den Büschen zum Zaun und flatterten wie nervöse Gedanken. Es war fast fünf Uhr, aber die Dämmerung bildete bereits eckige Tiefen in den Fenstern.
Lukain besaß kein Auto. Busse duldete er nur bei wirklich schlechtem Wetter, wenn der Wind Regenschirme verschluckte. Jetzt zuckte er mit den Schultern, als schüttelte er eine klamme Müdigkeit ab, und verließ den Hof, den Reißverschluss seiner Jacke in der Hand.
Einst saß er in warmen Büros mit abgehängten Decken, schrieb Code, behob die Fehler anderer Leute und verdiente seinen Lebensunterhalt, verdiente seinen anständigen Lebensunterhalt. Da war Marina, da war Sonya, da war „morgen“, eine Zeit, in der er seine Pläne auf Eis legen musste. Dann brach alles zusammen – erst leise wie ein Knopf, dann laut wie eine Tür. Mehrere absurde und daher besonders verletzende Ereignisse bildeten die Chronologie seines Niedergangs. Lukin begann, seine Misserfolge in warmer Bitterkeit zu ertränken, und die Bitterkeit verlangte nach Fortsetzung. Sein Job verschwand, seine Familie zerbrach.
Ilya, ein langjähriger Klassenkamerad, zog ihn, wenn auch nur kurz, aus dem Sumpf in seine Werkstatt: „Du spürst die Belohnung in deinen Händen; es gibt nur wenige wie dich. Wirst du kommen?“ Lukin kam. Doch mit ihm kamen die Zusammenbrüche.
Heute hält Ilya einen Pappbecher mit starkem schwarzen Kaffee in den Fingern und lächelt ironisch:
„Mit einem Seitenblick erweckst du goldene Mikrochips zum Leben, auch wenn er wackelt. Aber meine Ressourcen sind nicht grenzenlos. Wenn dir weiterhin Fehler unterlaufen, bleibst du auf der Strecke.“
Der Satz traf nicht – er legte sich wie eine schwere Decke über ihn. Darunter war es dunkel und still. In diesem Moment sah Lukin die kommenden Tage deutlich vor sich – ohne die Werkstatt, ohne das vertraute Summen des Lötkolbens, ohne den einzigen Rhythmus, der ihn noch über Wasser hielt. Und ihm war kalt.
Die Dämmerung brach herein. Die Straßenlaternen flackerten auf – runde gelbe Lichtflecken auf dem nassen Asphalt. In seinem Inneren, in dem separaten Raum, brach ein kratzendes Gefühl aus: Sein Körper hatte einen Schalter umgelegt und verlangte nach etwas. Ein leichter Krampf packte seinen Kiefer – der Wunsch nach einem Drink kam immer auf diese Weise, körperlich, wie Zahnschmerzen. Er ging an den Schaufenstern vorbei: einer Bäckerei, wo Brotrinden Wärme versprachen; einem Laden mit ordentlich aufgereihten Flaschen; einem Café, wo die Kellnerin mit einem Notizblock innehielt. Lukains Schultern hoben sich leicht, sein Kopf versank dazwischen im Kragen – die Geste eines Mannes, der für seine eigenen Versuchungen unsichtbar werden möchte.
„Ich schaffe das. Ich habe es Ilja versprochen. Ich schaffe das.“ Die Gedanken klangen wie kurze Befehle, ohne Betonung.
Er bezeichnete sich selbst nicht als Alkoholiker – das Wort kam ihm fremd und sperrig vor, wie der Wintermantel eines anderen. Doch wie sich herausstellte, hatte Nüchternheit ein Ablaufdatum – zwei Tage. Die Nächte waren besonders zähflüssig: Ohne einen Schuss breitete sich der Schlaf wie ein trüber Film aus, der sich am Rande abzeichnete, dann verschwand und ein Summen in seinem Schädel zurückließ.
Nebenan kauerte sich ein kleines, bodennahes Diner – sein Licht warf ein warmes Rechteck auf den Gehweg. Er ging oft hinein und dachte: „Ein paar Drinks, und dann bin ich zu Hause. Nur um aufzuwärmen.“ Doch jedes Mal wuchs das „Paar“ zu einem formlosen „Vielen“ an, das die Nacht in die Länge zog und ihm den Morgen raubte. Er hielt einen Moment inne, spürte, wie die Gewohnheit seine Schultern straffte und seine Finger streckte.
Dann machte er einen Schritt zur Seite, dann noch einen – und wandte sich aus dem Licht. Die plötzliche Bewegung ließ etwas in ihm knirschen – wie ein Stück Eis unter seinem Absatz.
„Schau mal, vielleicht.“ Er kicherte in sich hinein, nicht mit den Lippen. Und er ging weiter – zur nächsten verlockenden Tür.
Das Haus kam unerwartet schnell in Sicht. Nur ein Laden war noch da – groß, hell, mit einem breiten Fenster. Im Hintergrund glitzerten Glasreihen – braun, strohfarben, durchsichtig. Die Waren sahen ihn an, als würden sie ihn beim Namen kennen.